bookmark_borderReligion ist Opium für das Volk

Bei diesem Marx-Zitat sollte man den Kontekt (vor allem davor lesen). Dann ist der Blick auf Religionen nicht der Blick auf etwas erfundenes im Sinne eines Werkzeuges zum Beherrschen, sondern eine subjektlose Evolution einer emotionalen Problemlösung mit zusätzlichen Artefakten um diversen Problemen der Existenz auf verschiedenen Ebenen der Maslowschen Bedürfnispyramiden zu begegnen.

Anders gesagt: Marx meint nicht, dass sich die Mächtigen bewusst der Religion bedienen um das Volk in Schach zu halten, sondern, dass sich das unterdrückte Volk die Religion als Schmerzpille nimmt um die Scheiße auszuhalten.


Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüth einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.

https://de.wikipedia.org/wiki/Opium_des_Volkes


Die Religion ist das Opium des Volks. Die Religion ist eine Art geistigen Fusels, in dem die Sklaven des Kapitals ihr Menschenantlitz und ihre Ansprüche auf ein halbwegs menschenwürdiges Leben ersäufen.

LeninSozialismus und Religion, 1905


Ich gebe zu, dass es auch ein Henne-Ei-Problem ist, da ja der Missbrauch einiger der vielen Mechanismen zum Machterhalt auch evolviert ist. Vermutlich ein bisschen später und möglicherweise erst nach dem Beginn der Sesshaftigkeit.

bookmark_borderNotizen 1

Es geht darum, warum es so etwas-wie-Religion überhaupt gibt. Es geht nicht um die historisch-geologischen zufälligen Erscheinungen (Riten/Kulte).

Gerade ist mir die wichtige Frage aufgekommen, welche Parameter den Umgang einer Kulturgemeinschaft mit ihren Frauen (= biologischer Flaschenhals) steuern. Also warum kleine Gemeinschaften ein eher distanziert-neutrales bis anbetendes Verhältnis zu Frauen haben, während tendenziell größere Kulturgemeinschaften misogyn sind.

Ich arbeite mich also vom Fundament der Maslowschen Bedürfnispyramide nach oben durch. Die meiste Literatur, die ich kenne geht den anderen Weg und bleibt IMHO in der bedeutungslosen Detailliertheit der kulturellen Phänomene hängen. Aber vielleicht sind biologistische Erklärungen auch gerade nichte en vogue, weil die Geisteswissenschaften um ihre Existenz kämpfen.