Fragestellung
Darf man »Wo gehobelt wird da fallen Späne« sagen?
Alldieweil und desterwegen ein gewisser Hermann Göring* diesen Satz des öfteren genutzt hat.
Nun, das Arschloch (ich) kreißte und gebar ein „Ja“.
Die Urteilsbegründung
- Wenn jeder Spruch, den zufällig einer der allzuvielfältigen Massenmörder der Geschichte nutzte und immer noch nutzt, verboten ist, dann bleiben wahrscheinlich keine Worte mehr übrig um überhaupt noch etwas zu sagen – vor allem nicht kurz und knackig. Noch nicht einmal »Yes, we can.«
»Wenn man die Lüge oft genug wiederholt, wird sie zur Wahrheit« wird Göbbels nachgesagt, er dürfte es aber aus dem Buch »Propaganda« von Edward Bernais, dem Neffen von Sigmund Freud haben. Und der wiederum dürfte es aus einer Quelle von ca. von 1860 haben, an die ich mich leider nicht mehr erinnern kann.
»Jedem das seine« (lat. »Suum cuique«) stand auch der Massenmordeinrichtung des Konzentrationslagers Buchenwald. Und dennoch verbinden wir auch damit Wesenszüge der Individualisierung, der Gleichberechtigung und Gerechtigkeit. - Wenn Kulturgüter, die zufälligerweise von irgendeiner faschistoiden Id(e)ologie gebraucht wurden, danach nur noch Staub der Archive sein dürfen, wo bleiben dann Richard Strauss**, Richard Wagner und die wunderbaren »Les Préludes« von Franz Liszt***?
- Warum sollte man sich nicht die Filme der Nazizeit ansehen um dramaturgische Elemente – genau im Sinne des »liebe deine Feinde« aus einem alten Buch – daraus zu lernen und für andere Aussagen zu nutzen?
Man muss damit leben,
dass mancher Gedanke in uns,
manches Wort, das wir reden,
und Vorurteile die wir vertreten,
schon einmal tief im Dreck lagen.
Hauptsatze ist doch, dass die Dinge, die wir TUN**** in Ordnung sind. »Wichtig ist doch, was hinten dabei herauskommt*****.«
Ich weiß: Der Zweck heiligt nicht alle Mittel, aber wenn der Kluge nachgibt, regieren die Dummen.
Fazit: Wo gehobelt wird fallen wirklich Späne,
das ist nicht schön, dass mag auch ich nicht.
Ist aber für Fortschritt manchmal nötig.
Auch wenn es Beteiligten weh tut.
Ich war schon politisch inkorrekt, da kann in Deutschland noch niemand diesen Begriff.
…
Ach ja, wussten Sie schon, dass die Nazis deutsch gesprochen haben? D.h. wir dürfen jetzt also kein Deutsch mehr sprechen.
* Genau! Der den die Fischverkäufer zur Werbung genutzt haben: »Hering, Hering, so fett wie dä Göring«
** Präsident der Reichsmusikkammer von 1933 bis 1935, geschasst wg. seines jüdischen Librettisten Stefan Zweig
*** Das Hauptthema von »Les Préludes« wurde für den Wehrmachtbericht in Rundfunk und den Wochenschauen verwendet.
**** An den Früchten sollt ihr sie erkennen, nicht an ihrem verbalen Ausfluss.
***** Soll angeblich öfter von Dr. Helmut, dem politischen Vater des Bankzinsenluders gesagt worden sein.
Links
http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Göring
http://de.wikipedia.org/wiki/Edward_Bernays
http://de.wikipedia.org/wiki/Suum_cuique
https://www.tagesspiegel.de/berlin/eklat-beim-edeka-in-kleinmachnow-metzger-tragen-t-shirts-mit-hitler-zitat/25383936.html