Winfried Kretschmann

Ich staune über die Fehlschlüsse

»Ich glaube nicht an einen Gott, der einem die schweren Dinge im Leben einfach abnimmt.«

Und für die einfachen Dinge braucht man diesen Gott erst recht nicht. Wozu braucht man ihn dann überhaupt?

»Du kannst heute als Politiker in der Kirche sein oder nicht, das spielt keine Rolle mehr bei Wahlen, nicht mal bei Bürgermeisterwahlen im traditionell schwarzen Oberschwaben, wo ich herkomme. Wobei ich das kein Unglück finde: Eine Partei kann nun mal nicht in die Nachfolge von Jesus Christus treten.«

Gibt es dafür auch eine Erklärung und nicht nur eine herleitungsfreie Rezitation?

»Das geht mir bis heute nach: Wie kommt es, dass man als gebildeter Mensch auf einmal in so einer Sekte landet? Dass man die Welt nur noch durch einen Tunnelblick sehen kann?«

Und? Ist das jetzt anders?

»Das Evangelium wird doch in unserer heutigen Zeit mehr denn je gelebt – bloß dass es nicht immer draufsteht. Nehmen Sie die Ideale des Sozialstaats oder der Bewahrung der Schöpfung oder der Würde des Menschen, das sind doch durchgreifende Erfolge der Evangelien in der heutigen Welt.«

Wenn man nach mehr als Tausend Jahren Einfluss der Religion auf die weltliche Macht diesen Einfluss zurückdrängt, geht es den Menschen besser. Was darf uns das sagen?

»Das Problem sind nicht die Dogmen an sich, sondern dass die Kirche glaubt, sie seien alle richtig.«*

Ich staune. So viel … habe ich selten gelesen. Brr.
Dann schauen wir mal nach, was so ein Dogma ist:

Unter einem Dogma […] versteht man eine […] normative (Lehr-)Meinung, deren Wahrheitsanspruch als unumstößlich festgestellt wird.

Kann es sein, dass die religiöse Bildung von Herrn Kretschmann unter der stuttgarter Dunstglocke verdampft ist?

Na wenigstens, habe ich den nicht gewählt. Ich bin unschuldig, auch ohne Händewaschen.

http://www.zeit.de/2015/12/winfried-kretschmann-die-gruenen-glaube-christentum

So, nachdem Sie jetzt hoffentlich das ganze Interview gelesen haben, dürfte klar sein, das das letzte Zitat »Das Problem sind nicht die Dogmen an sich, sondern dass die Kirche glaubt, sie seien alle richtig« eben nicht aus dem Zusammenhang gerissen einen anderen Sinn ergibt, sondern den Pipi-Langstrumpf-Blick auf die Kirche (ich nehme an, er meint die Papst AG) von Winfried Kretschmarrn treffend zusammenfasst.


* Das klingt für mich genauso als ob der Überwachungsfetischist Schäuble sagen würde:

»Das Problem ist nicht das Grundgesetz, sondern, dass wir [die Politiker] uns daran halten müssen.«


http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.winfried-kretschmann-christen-sind-wichtige-impulsgeber.f762b240-948d-4914-999b-9fdd0c99a5bc.html

Kommentare

  1. Als ich das erste Mal den Kretschmann im Radio gehört habe, fragte ich mich, warum wir einen CDU-Menschen als Ministerpräsident haben, wenn die Regierung SPD-GRÜN ist.

    Peinlich. Heute am 13. März 2016 habe den doch noch mal gewählt – also zumindest mal GRÜN gewählt. Warten wir mal das Kloalieren ab. Aber den Vorhersagen nach wird Club Deutscher Unternehmer, Subventionierung Peinlicher Deutscher und Finanzierung Deutscher Plaudertaschen rauskommen. Habe ich also schon wieder keine Regierung gewählt und bleibe unschuldig.

  2. »In dem zeitlichen Umfeld sagte er in einem Interview, die katholische Kirche müsse mit Kritik «endlich mal umgehen lernen». Zudem sprach er sich für eine Wahl von Bischöfen durch das Kirchenvolk und für die Gleichstellung von Frauen innerhalb der Kirche aus.«

    Fazit: Der ist wirklich so unwissend.

    »wolle der Grünen-Politiker mit Franziskus über dessen Umwelt-Enzyklika «Laudato si» (2015) sprechen« Was will er dann da drüber reden? Alles was da drin steht, ist mir schon seit mehr als 30 Jahren bekannt. Oder ist der Kretschmann gar kein echter Grüner, weil er von Umweltproblemen keine Ahnung hat?

    http://www.kath.net/news/56502

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